Armutslöhne in Osteuropa

Die Clean Clothes Campagin zeigt in ihrem neuen Bericht die Missstände in Europas Textilfabriken auf. Schlechte Bezahlung und miserable Bedingungen liegen näher als mancher meint.

Das Etikett „Made in Europe“ gaukelt dem Konsumenten gern das Märchen von fairer Herstellung und Bezahlung vor. Wie knallhart mit Textilarbeitern im nahen Ostblock umgegangen wird, offenbart nun die Clean Clothes Campaign in ihrem am 9. November 2017 veröffentlichten Bericht „Europe’s Sweatshops“.

Mehr als 110 Arbeiter/innen diverser Schuh- und Modefabriken in Serbien, Ungarn und der Ukraine wurden intensiv befragt und es stellte sich bald heraus, dass diese nicht den ohnehin schon niedrig angesetzten Mindestlohn erhalten. Hinzu kommen Überarbeitung und gesundheitsschädliche Arbeitsbedingungen, wie schlechte hygienische Verhältnisse, die Nähe zu giftigen Chemikalien und nicht zuletzt der mangelnde Respekt des höheren Managements.

Wer profitiert? Natürlich internationale Textilkonzerne, darunter Benetton, Esprit, Geox und Vera Moda, die das durchaus vorhandene Knowhow der Textilarbeiter in Ost- und Südosteuropa gern nutzen und gleichzeitig wenig dafür zahlen müssen. Nicht zuletzt aber auch wir Kunden, die wenig Geld für viel Mode auf den Tisch blättern und unser Gewissen mit dem Label „Made in Europe“ beruhigen.

Report: Europe's Sweatshops

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