Modische Highlights gab es so einige zu sehen während der Berlin Fashionweek. Das halbjährlich stattfindende Event war insbesondere für die nachhaltigen Modelabels ein voller Erfolg.
Die neue Location des Messeduos Greenshowroom und Ethical Fashion Show am alten Berliner Postbahnhof kam sowohl bei Besuchern als auch Ausstellern – übrigens 30 Prozent mehr als beim letzten Mal – extrem gut an. „Hier alle interessanten Labels so geballt vorzufinden, erleichtert insbesondere uns Einkäufern die Arbeit sehr“, betont zum Beispiel Ursula Austermann von Manufactum. Die angegliederte Salonshow entpuppte sich als großartige Bühne für grüne Mode und bewies, dass Stil und Chic durchaus mit einem guten Gewissen vereinbar sind.
Auch auf der Premium, Panorama, Seek oder der Guerilla-Veranstaltung der Bread & Butter „Back to the Streets“ tummelten sich diverse Mode- und Accessoire-Labels, bei denen faire Produktion und ökologisch einwandfreie Materialien im Vordergrund stehen. Kiat Yen, der mit seinem Label Indigo People wunderschön gewebte Schals aus Rohbaumwolle zeigte, erklärt seine Präsenz in den Bread & Butter-Räumlichkeiten so: „Ich komme ursprünglich aus der Denim-Branche und sehe mich mit meinen Accessoires auch in diesem Umfeld. Außerdem will ich zeigen, dass ethische Mode kein Nischendasein mehr führt und Händler das Thema wunderbar in ihr Sortiment integrieren können – ohne an Coolness einzubüßen.“
Fair-Fashion.net hat ein kleines „Best of“ besonders interessanter Produkte herausgepickt, denen wir ein großes Potenzial zutrauen und die alle eins gemeinsam haben: Nachhaltige Materialien, kurze Herstellungskette, faire Produktion und Stil!
Schuhe, die blühen? Christiaan Maats hat gemeinsam mit seiner Schwester Frederike das Label Oat Shoes in Amsterdam gegründet, und präsentiert hier sein Lieblingsmodell: „Diesen Schuh gibt es für Männer und Frauen und er ist komplett biologisch abbaubar. Außerdem bringt er die Welt zum Blühen, denn in der Zunge sind tatsächlich Blumensamen verborgen!“
Paris ist die Hauptstadt der Haute Couture. Dass man auch bei nachhaltiger und fairer Mode einen Sinn für Chic haben kann, beweist Arielle Levy von L’Herbe Rouge: „Dieses Shirt mit passendem Schal aus Strick gehört definitiv zu meinen Lieblingen der Kollektion. Soziale Kriterien bei der Herstellung und der Einsatz biologisch einwandfreier Materialien sind für uns selbstverständlich.“
Im schönen Como, nördlich von Mailand, sitzt Paolo Ferrari von 959 und produziert dort schicke Täschchen. Der Clou? An den Weekendern, Clutches oder Messenger Bags kommt einem irgendetwas bekannt vor: „Kein Wunder, denn das sind alles alte Autogurte, die wir zurück in den Warenkreislauf führen. In Italien ist der Recycling- und Upcycling-Gedanke noch ziemlich neu.“
Wer so attraktive Mitarbeiterinnen hat, präsentiert an ihnen natürlich gleich die neue Kollektion. Hier Sandra Weerd (rechts) und Annabelle Homann (links), die Tochter von Designerin Claudia Lanius. „Ökologisch einwandfreie Rohstoffe plus feminine Silhouetten sind uns wichtig“, so Annabelle. „In Kombination mit aufwendiger Verarbeitung – auch im Innenleben – ist das Organic Fashion Deluxe.“
Als Schauspielerin kennen wir Marion Kracht alle. Dass sie auch eine talentierte Designerin ist, beweist die mit ihrer veganen Kollektion für das Aachener Unternehmen Lana: „Ich hatte völlig freie Hand und habe wirklich viel Zeit und Herzblut investiert. Biologisch einwandfreie Materialien, Chic aber auch praktische Aspekte waren mir sehr wichtig. Der Overall, den ich trage, passt sich wunderbar der weiblichen Silhouette an.“
Was man aus Gras alles machen kann … Renata Hori, gebürtige Brasilianerin, die gerade ihren Master an der Esmod/Berlin gemacht hat, verbindet mit ihrem Label KNOT traditionelle Arbeitstechniken mit Naturmaterialien: „Dieses besondere Gras kannte ich noch aus meiner Kindheit und wusste, was man damit alles machen kann. Die edlen Taschen und Accessoires wirken beinah wie aus Goldfäden.“
Seidenmalerei aus Oberbayern? Wer hätte da an diese couturigen Kleider von Silkboxx gedacht. Dazu die Firmengründerinnen und Designerinnen Cosima Wachs (links) und Constanze Janusch (rechts): „Wir setzen auf hochwertigste Materialien, echte Schneiderkunst und Liebe zum Detail. Dieses Seidenkleid wurde aufwendig in den Niederlanden mit unserem Dessin bedruckt.“
Nach über 15 Jahren Berufserfahrung als Designer bei namhaften Denim Brands wollte der Niederländer Kiat Yen endlich etwas tun, das ihn wirklich erfüllt und glücklich macht. Mit seinem Label Indigo People bietet er die passenden Accessoires für Jeans-Fans: „Die Schals sind aus Rohbaumwolle und wurden alle auf traditionelle Weise in Laos und Ghana gewebt und mit Indigo gefärbt – fair und nachhaltig.“
Mit kleinen Kooperativen in Vietnam arbeitet Linda Mai Phung. Hier präsentiert sie ihren Lieblingsmantel der Kollektion: „Wir unterstützen vor allem kleine Ethnien, die für uns unter fairen Bedingungen ihre traditionellen Webtechniken und Muster bewahren. Die Leute verdienen auf diese Weise eigenes Geld und erleben echte Wertschätzung. Viele sind sogar sehr verwundert, dass wir ihre Arbeiten wirklich schön finden.“
„Made in London“ klingt ganz schön exklusiv. Das trifft auf die außergewöhnlichen Prints von Komana durchaus zu, die tatsächlich alle an der Themse hergestellt werden. Inhaberin und Designerin Livia Henne, die an Kreativität kaum zu überbieten ist, will aber noch mehr: „Bei uns ist nicht nur die Mode bio; wir pflanzen für jedes verkaufte Teil außerdem noch einen Baum.“
Knowledge Cotton Apparel ist ein Pionier in Sachen nachhaltige Mode. Das dänische Label wird hier von dem Schweizer Nils von Weissenfluh vertreten: „Think organic, dress clever – unseren Slogan nehmen wir sehr ernst. Diese warme Jacke mag ich ganz besonders, denn unser Thema ist das ‚Simple Life’. Also warm anziehen, auf’s Fahrrad steigen und das Auto am Straßenrand stehen lassen.“
Die spinnen, die Finnen? Keineswegs! Bei Globe Hope gibt es Upcycling vom Feinsten. Schnittdirectrice Kati Luoma präsentiert ihr neuestes „Baby“, das überraschend feminin ist: „Dieses hübsche Täschchen stammt von einem alten Kimonostoff, den uns netterweise jemand in Finnland überlassen hat. Wie alles bei uns, ist natürlich auch dieses Modell limitiert; es gibt nur fünf oder sechs Stück.“