Blutiges Marketing bei Urban Outfitters

Das US-Modeunternehmen Urban Outfitters sorgt aktuell für Groll in der Netzgemeinde. Der Grund ist ein Sweatshirt des amerikanischen Fashionlabels, das den Aufdruck der Kent State University inklusive Emblem trägt. Makaber: Das offizielle „Vintage“-Shirt ist mit dunkelroten Farbsprenkeln „dekoriert“, die verdammt nach Blut aussehen. Tatsächlich wurden auf dem Gelände der Kent State University im Jahr 1970 vier Studenten erschossen, als damals auf dem Campus gegen den Einmarsch der US-Truppen in Kambodscha protestiert wurde. Die herbeigerufene Nationalgarde eröffnete daraufhin kurzerhand das Feuer und innerhalb von nur 13 Sekunden wurden 67 Schüsse abgegeben. Zwei der ermordeten Studenten waren lediglich auf dem Weg zu ihrer Vorlesung. Bis heute wurde niemand dafür zur Verantwortung gezogen.
Urban Outfitters hat den 129-Dollar-Pulli nach den Protesten inzwischen vom Markt genommen – doch man fragt sich: Kann in einem derart großen Modeunternehmen nicht mal ein einziger Mitarbeiter sein Gehirn einschalten? Wenn nicht der Designer, dann doch vielleicht der Brand Manager, Sales Manager oder sonst wer?
Bereits Anfang des Jahres wurde Urban Outfitters zu Recht kritisiert, weil es T-Shirts mit den zweifelhaften Aufdrucken „Depression“ und „Eat less“ feilgeboten hatte. Auch diese wurden wieder aus den Regalen genommen. Im Zuge der in den vergangenen Saisons inflationär auf den Markt geworfenen „Statement“-Shirts wünscht man sich da fast ein ehrliches „Zicke“ oder wenigstens „Shit happens“ zurück.

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Auch die spanische Modekette Zara durfte erst kürzlich ein Kinder-Shirt wieder eintüten und in den Schredder schmeißen. Der gestreifte Pulli, dessen Inspiration angeblich der Western Style war, trug eine gelbe Stern-Applikation auf der linken Brust, die auffällig an die Kleidung jüdischer KZ-Häftlinge im Dritten Reich erinnerte.
Sinnlose Materialverschwendung, Image-Verlust oder der Vorwurf mangelnden Taktgefühls scheint die betreffenden Fashion-Faux pas-Spezialisten nicht wirklich zu treffen. Wir dürfen also gespannt sein, welches Label uns als nächstes mit einem Griff in die Geschmacklosigkeits-Kiste „erfreut“ …