Druck auf Lederbranche

Eine neue Studie offenbart die Profitgier der Lederindustrie auf Kosten von Mensch und Umwelt. Derweil gehen die Kunden im X-mas-Shoppingwahn munter auf Einkaufstour und freuen sich über billige Schuhe und Taschen. Mehr Aufklärung tut Not!

Verseuchtes Grundwasser, Felder, Ländereien – die Gegend um die indischen Gerbereien Uttar Pradesh und Tamil Nadu gehört eigentlich zu den No-go Areas. Warum? Weil hier auf Kosten von Mensch und Natur billigste Lederwaren produziert werden, über deren günstige Ladenpreise wir uns freuen.

Die neue Studie der Kampagne „Change Your Shoes“, herausgegeben von Inkota, Südwind, Global 2000, Cividep und SLD macht auf diese Missstände in aktualisierter Form aufmerksam und fordert die in Indien produzierenden Unternehmen auf, internationale Umwelt- und Sozialstandards einzuhalten.

Im Fokus stehen insbesondere die Gesundheitsrisiken der giftigen Chemikalie Chrom VI, die zu den üblichen Gerbverfahren in den untersuchten Gebieten genutzt wird. Hinzu kommt ein beträchtlicher Wasserverbrauch, der meist ungefiltert ins Grundwasser gelangt. “Hochgiftige Gerbereiabwässer werden tagtäglich mit anderen Abwässern vermischt und für die Bewässerung der Felder eingesetzt“, so Pradeepan Ravi von Cividep, der an der Studie beteil. “Abfälle wie Lederreste wurden am Straßenrand entsorgt und im Freien verbrannt.

Schutzmaßnahmen für die dort arbeitenden Handwerker sind Fehlanzeige. Das Ergebnis sind Muskel- und Gelenkschmerzen, Atemwegs- und Hauterkrankungen. „Es muss sichergestellt werden, dass die Profite der Schuh- und Lederindustrie nicht auf Kosten jener gehen, die ganz am Anfang der Lieferkette stehen“, betont Anton Pieper von Südwind. „Wir brauchen ein branchenweites Engagement aller.

Und was können wir Kunden tun? Außer genau auf die Produktionsländer zu achten oder bei günstigen Preisen mit gesunder Skepsis zu reagieren, bislang nicht viel. „Change Your Shoes” hat immerhin bestehende Initiativen untersucht und zeigt mit seinem Bericht „How to do Better”, dass oft kein ganzheitlicher Ansatz verfolgt wird, Gewerkschaften und NROs nicht einbezogen werden und selten ökologische oder soziale Kriterien berücksichtigt werden.

Wie gefährlich die Arbeit in der Lederproduktion ist, zeigt auch dieser kurze Film:

Foto: Pexels

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