Zu seinem 80. Geburtstag widmet die Münchner Neue Sammlung dem Schmuckkünstler Thomas Gentille eine umfangreiche Ausstellung. Augenmerk liegt auf den ungewöhnlichen Materialien, die man eher im Abfall als im Juwelier-Atelier erwarten würde.
Sägemehl, Eierschalen, Luft – edler Schmuck muss nicht immer aus Gold und Silber sein, wie die Arbeiten von Thomas Gentille beweisen. Aktuell widmet Die Neue Sammlung in München dem US-Künstler, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag feiert, eine Ausstellung mit mehr als 150 Schmuckstücken und Zeichnungen. Unter dem Titel ”Untitled. Thomas Gentille, American Jeweler“ können noch bis zum 7. Juni 2016 Broschen aus Schichtholz, Glas und Harz bewundert werden oder feinste Intarsien aus Eierschalen. Kein Material ist dem in Ohio geborenen Schmuckkünstler zu profan, grob oder vermeintlich wertlos, als das er nicht ein wunderschönes Unikat daraus fertigen könnte. Das Einarbeiten von Luft, etwa in Form von wohldurchdachten Hohlräumen innerhalb eines Holz-Gittermusters, darf also in der Materialliste durchaus genannt werden; wenn auch mit einem kleinen Augenzwinkern.
Die Schönheit nicht nur im Kleinen, sondern auch in ihrer puren Simplizität ist es, die Thomas Gentille uns in seinem Lebenswerk vermitteln möchte. „Vieles auf dieser Erde, gerade heutzutage ist schrecklich“, stellt er fest. „Und darum geht es beim Betrachten eines Kunstwerk: einen Moment die reine Schönheit zu sehen.“