Hochglanz-Image bedeutet nicht ‘saubere Weste’! Viele Luxus-Labels setzen auf Schein statt auf Sein und werden nun gezwungen, um- bzw. nachzudenken. Denn die toskanische Textilregion wird gerade kräftig entgiftet.
Armani, Burberry, Gucci, Prada … sie alle lassen ihre Luxusklamotten größtenteils in der Toskana produzieren, denn rund um Prato befindet sich immerhin einer der bedeutendsten Textilstandorte Europas.
Jetzt setzen insgesamt 20 der dort ansässigen Unternehmen ein Zeichen und wollen in Zukunft ohne gefährliche Chemikalien arbeiten. Nach monatelangen Verhandlungen haben sich die Textilprofis der Detox-Kampagne von Greenpeace angeschlossen und dürften auf diese Weise auch ihre edlen Auftraggeber zum Nachdenken zwingen. „Pratos Entscheidung wird die globale Textilindustrie aufrütteln”, findet Dr. Kirsten Brodde, Textilfachfrau und Greenpeace-Expertin. „Für große Luxusmarken wie Gucci oder Dolce & Gabbana, die Prato beliefert, gibt es nun keine Entschuldigung mehr, sich nicht vollständig der Detox-Kampagne anzuschließen.”
Dass gerade die großen Edelmarken sich schwertun bei dem Thema, hat erst im Jahr 2014 ein Greenpeace-Report bewiesen, der ausgerechnet in Kinderkleidung von Dior, Hermès & Co hohe Schadstoffkonzentrationen nachgewiesen hat.
Bis Sommer 2016 wollen die toskanischen Unterzeichner übrigens zusätzlich auf alle per- und polyflorierten Chemikalien, die sich vor allem in Sport und Outdoor-Mode finden, verzichten; der Textilverband Confindustria Toscana Nord will das regelmäßig überprüfen. So kann’s weitergehen!
Foto: Andrea Guermani für Greenpeace