G-Star wird transparent

Jetzt ist es raus! G-Star lässt 93% seiner Teile in Asien fertigen. Die Veröffentlichung dieser Daten ist allerdings nicht irgendeinem investigativen Journalisten zu verdanken, sondern G-Star lässt sich ganz freiwillig in die Karten schauen.
Als eines der ersten großen Marken weltweit lancieren die Niederländer in ihrem Online-Shop eine sogenannte Manufacturing Map. Unter jedem abgebildeten Produkt befindet sich ein Link „Produced By“, wo Namen und Kontaktdaten der jeweiligen Lieferanten angezeigt werden. Enthalten in der Datenbank sind sämtliche Unternehmen, mit denen G-Star seit mindestens zwei Jahren zusammenarbeitet. Wichtigste Partner sind, das ist klar ersichtlich, China, Indien, Bangladesh und Vietnam gefolgt von Marokko und Portugal. Das macht nachdenklich, ist aber definitiv ein Schritt in die richtige Richtung und entspricht auf positive Weise dem Zeitgeist.
Keine Geheimnisse mehr – G-Stars Ziel ist es offiziell „für mehr Transparenz und letztendlich für eine nachhaltigere Bekleidungsindustrie“ zu sorgen. Ab 2015 sollen die Infos aus der Manufacturing Map außerdem im stationären Handel mit Hilfe von QR-Code-Etiketten verfügbar sein.

Als großen Pionier in diesem Bereich kann man G-Star freilich nicht feiern. So setzt Honest By, das von Bruno Pieters gegründete Fashion Label, seit seiner Gründung im Januar 2012 auf absolute Transparenz, um dem Kunden völlige Klarheit über die Lieferkette zu bieten. Beim Kauf kann man selbst entscheiden, ob man lieber ein Produkt wählt, das aus Bio-Materialien besteht und/oder ausschließlich in Europa hergestellt wurde oder vielleicht als besonders hautfreundlich gilt. Das kleine Berliner Label Folkdays setzt noch eins drauf und zeigt zusätzlich zu jedem Accessoire oder Kleidungsstück Fotos der beteiligten Handwerker inklusive Infos zu Betrieb und Herkunftsland. Selbst der Verdienst bleibt kein Geheimnis – unfaire Zwischenhändler und wahnwitzige Margen, an denen sich letztendlich nur die Marken-Chefs persönlich eine goldene Nase verdienen, haben auf diese Weise keine Chance.

Lobenswert ist es aber allemal, dass man nun auch bei einer so großen Marke wie G-Star verstanden hat, dass der Kunde erwachsener und mündiger geworden ist, und sich nicht mehr jedes stylische It-Piece einfach so andrehen lässt. Eingefleischten Denim-Fans des Amsterdamer Unternehmens wird es womöglich egal sein, woher die neue Jeans stammt. Andere suchen eventuell nach einer Alternative und greifen lieber zu Nudie Jeans, Mud Jeans oder einer Jeans von Hess Natur. Jeder hat die Wahl und kann dabei nicht nur Herz sondern auch Hirn einschalten.