300 Jahre alt wird sie in diesem Frühling – die berühmte Nachhaltigkeit, um die sich bis vor einigen Jahren noch niemand geschert hat.
Begründet hat sie ein Sachse, nämlich Hans Carl von Carlowitz, ein Oberhauptmann aus Freiberg, der seiner Zeit offensichtlich um Einiges voraus war. Von Carlowitz war im frühen 18. Jahrhundert ein wichtiger Mann im Reich von August dem Starken. Der Erzbergbau hatte das Land nach den Strapazen des Dreißigjährigen Krieges zu einigem Reichtum verholfen und man freute sich nun über die Herstellung von Silber, Zink und Blei. Zur Gewinnung desselben benötigte man allerdings große Mengen an Holz – und das drohte irgendwann zur Neige zu gehen.
Hans Carl von Carlowitz, Experte in Sachen Waldwirtschaft, legte passend zur Leipziger Frühjahrsmesse im Jahr 1713 – also vor exakt 300 Jahren – ein Lehrbuch über die Forstwirtschaft vor, das nach heutigem Maßstab visionär war! In seiner Sylvicultura oeconomica („Naturmäßige Anweisung zur wilden Baumzucht”) weist von Carlowitz darauf hin, dass Deutschland eine gefährliche Armut drohe, falls der Wald weiter geplündert werde. An Wiederaufforstung dachte damals offensichtlich noch niemand. Außer natürlich von Carlowitz, der „eine continuirliche beständige und nachhaltende Nutzung” forderte.
Geboren war sie, die ‘Nachhaltigkeit’, ein inzwischen inflationär gebrauchter Begriff, den sich jedes zweite Unternehmen heute gern auf seine Fahnen schreibt. Dass damit nicht selten „Greenwashing” betrieben wird, steht auf einem anderen Blatt…
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Für uns Konsumenten bedeutet Nachhaltigkeit – oder flotter: „Sustainability” – nicht nur Wiederaufforstung, sondern auch achtsames Konsumieren und Entsorgen von Nahrungsmitteln, Energie, Gebrauchsgütern und nicht zuletzt Klamotten. Die Lohas haben sich von der trendy Randgruppe zu einer beachtenswerten und durchaus mächtigen Konsumgruppe entwickelt.
Fair-Fashion sagt: Herzlichen Glückwunsch zu dieser wunderbaren Wortschöpfung und der visionären Idee, die dahinter steckt!
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