H&M als Recycle-King

Eins muss man den Schweden von H&M lassen – sie haben gute Einfälle und die PR-Maschinerie läuft wie geschmiert. Neuester Coup des Textilgiganten: im Zuge der eigens initiierten ‚Fashion Recycling Week‘ in Großbritannien sollen sämtliche H&M-Schaufenster mit re- bzw. upcycelten Textilien dekoriert werden. Also weg mit den T-Shirts für 9,95 € und den billigen Jeans? Natürlich nicht wirklich aber immerhin für eine kleine Zeitspanne, zumindest für die Öffentlichkeit.
Wer also vom 31. August bis zum 6. September 2015 in London oder einer der anderen sieben ausgesuchten britischen Städte weilt, sollte sich die Ergebnisse der Fashion Recycling Week, die übrigens auf eine prestigeträchtige Kooperation mit dem London College of Fashion (LCF) zurückgeht, genauer ansehen. Aufgabe war es, ausschließlich Textilien zu verwenden, die zuvor in den H&M-Filialen abgegeben worden waren und denen auf diese Weise wieder neue Wertschätzung zuteil wird. Ein nettes Lockmittel für die interessierte Kundschaft ist natürlich auch vorgesehen. Denn wer errät, wie viele Kleidungsstücke die Studenten insgesamt verwendet haben und dies auch noch auf Instagram postet, kann einen Shopping-Gutschein im Wert von 250 Pfund gewinnen.

Ganz schön pfiffig, denn die Instagram-Werbung, die von den fleißigen Usern auf diese Weise umsonst geschaltet wird, ist natürlich unbezahlbar. Und wo der Gewinn von 250 Pfund eingelöst werden muss, dürfte auch schnell zu erraten sein. Außerdem wird während der groß angelegten Aktion eine riesige Sammeltonne im Londoner Covent Garden aufgestellt, in die der edle Spender seine alten H&M-Klamotten werfen kann. Auch hier erhält jeder im Gegenzug einen Gutschein, der eingelöst werden kann. Wo, ist ja wohl klar.
Augenwischerei? Eindeutig! Mit der grandiosen Idee der Fashion Recycling Week schlägt H&M gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe: Der schwedische Filialist gibt sich a) den Anstrich eines Unternehmens, dass sich um Nachhaltigkeit und Resteverwertung bemüht, b) die Werbung übernehmen andere und c) die Kundschaft wird mit Gutscheinen gleich wieder zum Kaufen animiert. Das dürfen dann übrigens wieder gern die üblichen Billig-Plünnen sein. Glückwunsch zu einer wirklich gerissenen PR-Aktion!

Foto: H&M