Mehr Transparenz in der Lieferkette

Mehr Transparenz ist der Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit. Das wird immer wieder gern diskutiert, ohne dass große Taten folgen. Zusatzproblematik: Immer mehr kleine Unternehmen verlassen enttäuscht das Textilbündnis.

Nachhaltigkeit kennt viele Ansätze; am wirkungsvollsten ist wohl die berühmte Transparenz. Dies hat nun auch eine in Brüssel organisierte Dialogrunde des HDE (Handels des deutschen Einzelhandels) und dem Institut der deutschen Wirtschaft deutlich gemacht.
Um Fortschritte zu erzielen, müssen die verschiedenen Standards und Initiativen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene eng miteinander verzahnt werden“, betont Anne Göbel, beim HDE zuständig für Corporate Social Responsibility (CSR).
Das ist natürlich alles nicht Neues und auf große Worte sollten endlich Taten folgen. Das Problem: Immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen verlassen das vom Bundesentwicklungsministerium gegründete Textilbündnis, bei dem der HDE sich stark engagiert. Als Grund für den Austritt wird unter anderem der große Dokumentationsaufwand genannt, der regelmäßig fällig ist und für den kleinere Unternehmen schlicht keine Ressourcen übrig haben.

So weist beispielsweise Roland Stelzer, Geschäftsführende Gesellschafter die auf Biobaumwolle spezialisierte Wäschemarke Cotonea, darauf hin, dass man allein für diese rein administrativen Aufgaben eine Halbtagskraft einstellen müsse. Für viele kleine Labels ein zu große finanzielle Investition, die sich am Ende des Tages nicht rechne. Außer natürlich für große, womöglich international agierende Unternehmen, die meist über eine eigene Compliance-Abteilung verfügen.
Tatsächlich sind von anfangs noch 20 kleinen Herstellern inzwischen nur noch vier Unternehmen als Mitglieder des Textilbündnisses registriert. Die Großen sind nun mehr oder weniger unter sich und agieren, wenn es um wichtige Entscheidungen geht, auch in ihrem Sinne und ohne Rücksicht auf die Kleinen.
Das ist schade, und auch daran sollte gedacht werden, wenn von dem großen Miteinander die Rede ist, das besser verzahnt werden muss. Wichtig sei nach wie vor, so Anne Göbel, dass Unternehmen wegen ihres Nachhaltigkeitsengagements keine Wettbewerbsnachteile entstünden. Zumindest das werden woll alle Beteiligten unterschreiben.

Foto: Fashion Revolution