Eine neue Studie belegt, dass Nachhaltigkeit beim Thema Fashion Shopping keine große Rolle spielt. Woran liegt’s? Und was sind stattdessen die Hauptkriterien?
Ernsthaft? Laut einer repräsentativen Umfrage der Lebensmittelkette Kaufland zum Thema „Kleidung und Fairtrade in Deutschland“ ist das Konsumverhalten der Deutschen in den letzten Jahren nicht nachhaltiger geworden. Rana Plaza und anderen Skandalen zum Trotz – die ja durchaus medial verbreitet worden sind – haben bequeme und modische Aspekte immer noch oberste Priorität bei der finalen Kaufentscheidung.
Interessant ist die Tatsache, dass zwar zwei Drittel der Deutschen finden, dass nachhaltige Kriterien wie Fairness und Ökologie bei der Textilproduktion immer wichtiger werden. Beim eigenen Fashion-Shopping aber achtet nur ein Drittel überhaupt darauf, woher die Ware stammt, die man sich gerade ausgesucht hat.
Schön ist, dass das Label Fairtrade zunehmend bekannt ist und immerhin fast zwei Drittel der Befragten dies mit fairem Handel und guten Bedingungen für die Textilarbeiter in Verbindung bringen. Dass hier auch ein positiver Zusammenhang in Hinblick auf Qualität herzustellen ist, nimmt allerdings nur jeder fünfte Befragte an – was bedauerlich ist.
Was am Ende wirklich zählt
Sexyness vor Fairness? Was am Ende an der Kasse zählt, ist Bequemlichkeit, keine Gifte im Stoff und natürlich der modische Aspekt; in genau dieser Reihenfolge. Ob sich niemand getraut hat, zuzugeben, dass der Preis womöglich ebenfalls eine große Rolle spielt oder man schlicht vergessen hat, danach zu fragen? Warum sonst sollten Textilketten wie KiK, Primark & Co so dermaßen hohe Jahresumsätze verbuchen?
Immerhin: Kaufland hat auch das Thema Entsorgung in den Fokus gerückt, denn offensichtlich landen laut Umfrage immer noch rund zehn Prozent aller ausrangierten Klamotten im Restmüll statt im Altkleider-Container oder als Spende bei einer gemeinnützigen Organisation.
Hier will Kaufland mit gutem Beispiel vorangehen und stattet bereits seit letztem Herbst seine rund 130.000 Mitarbeiter in Europa mit Arbeitskleidung aus, die zum Teil aus Fairtrade-Biobaumwolle produziert wurde. Außerdem hat die Lebensmittelkette mit seinem Entsorgungsdienstleider GreenCycle ein besonderes Verwertungskonzept ins Leben gerufen, bei dem die alte Kaufland-Arbeitskleidung recycelt und zu warmen Decken verarbeitet wird, die wiederum einer Hilfsorganisation übergeben wird.
Foto: Shanna Camillieri / Unsplash
Infografik: Kaufland